Sonntag, 6. Juni 2010

Wunder von Urberach: F3 ist Vizeweltmeister!

Es gibt Tage im Leben, da klappt alles.

Heute war für die F3 von Makkabi ein solcher Tag. Bei der von Viktoria Urberach herausragend organisierten Mini-WM schafften unsere Jungs etwas, für das das Wort „Sensation“ zu klein ist. Gegen fast durchweg jahrgangsältere Mannschaften stieß das Team bis ins Finale vor und überraschte damit nicht nur Gegner und Beobachter, sondern auch sich selbst. Zur Fotogalerie der "op-online.de"
Bei dem 32 Mannschaften starken Teilnehmerfeld handelte es sich laut Homepage des Veranstalters um die „regionale F-Jugend-Elite“ – nicht F2-Jugend-Elite wohlgemerkt, sondern eben vor allem um die stärksten F1er Teams aus der Umgebung. Unsere Jungs waren zusammen mit ca. 10 anderen starken 2002er Teams dazu eingeladen worden, um nicht nur erste WM-, sondern auch etwas F1-Luft zu schnuppern.
Gestern bestritten unsere Jungs, die als Südafrika antraten, am ersten von zwei langen Turniertagen direkt nach der tollen Begrüßungszeremonie das Eröffnungsspiel und konnten knapp aber verdient gegen Mexiko gewinnen.
Im Mittelpunkt des zweiten Gruppenspiels stand der unheimlich große und bärenstarke Keeper der Uruguayer, der uns mit seinen Paraden zur Verzweiflung trieb. Trotz der Niederlage zeigten die Jungs auch hier eine couragierte Leistung und so ging man zuversichtlich ins letzte Gruppenspiel gegen Frankreich. Diese Partie dominierten wir schließlich auch von A bis Z und qualifizierten uns nach dem klaren Sieg verdient fürs Achtelfinale am nächsten Tag.


Am heutigen Sonntag, den 6.6., kamen also wieder die 32 Mannschaften auf dem Gelände der Viktoria zusammen, um die Final- bzw. Trostrunde zu bestreiten. Unsere Jungs konnten schon jetzt stolz auf sich sein, hatten sie doch die Hälfte der Teams schon hinter sich gelassen. Gegen Südkorea aber waren sie trotzdem heiß, die Runde der letzten 8 zu erreichen. Nach einem Blitzstart und einer frühen 2:0-Führung ließen sich „Bafana Bafana“ (Spitzname der südafrikanischen Nationalmannschaft – Bedeutung: „Unsere Jungs“) die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und schafften die erste Sensation am heutigen Tage: Einzug ins Viertelfinale! Dort wartete mit Slowenien ein starker Gegner, dessen Spieler allerdings schon vor der Partie frohlockten angesichts der körperlich Unterlegenheit unserer Spieler. Dass man sie besser nicht unterschätzt, zeigten unsere Jungs dann auf dem Platz, spielten sich nach einer frühen Führung in einen echten Rausch und siegten schließlich 5:0 – war das alles nur ein Traum oder wirklich die Realität?

Letzteres, und es sollte noch besser kommen. Im Halbfinale stand uns Paraguay gegenüber, das in der Gruppenphase den späteren Weltmeister hinter sich gelassen hatte. Voll konzentriert gingen wir also in das Spiel und konnten die frühe Führung der Südamerikaner schnell ausgleichen. In der Folge wurden unsere Jungs immer mehr in die Defensive gedrängt, wehrten sich aber tapfer und hielten den Kasten von Torwart Liebensohn sauber. Somit ging es nach Ende der regulären Spielzeit ins Elfmeterschießen.
Was nun passierte, ist auch mit etwas Abstand kaum zu glauben. Nachdem alle drei Schützen beider Teams ihre Elfer verwandelt hatten, ging es von vorne los und es war klar: der erste Fehlschuss kann die Entscheidung bedeuten. Das schien aber die Schützen nicht zu beeindrucken, denn mit einer für F-Jugendspieler unglaublichen Coolness wurden auch die nächsten 26 (!) Elfmeter verwandelt. Beim Stand von 17:17 aber setzte ein Spieler der Gegner den Ball an den Pfosten. Fabi Flegel, der nun an der Reihe war, schnappte sich den Ball, zeigte keine Nerven und versenkte das Leder ganz überlegt im Tor. Nachdem dieser Krimi endlich zu Ende war, viel allen Südafrika-Fans eine Riesenanspannung von den Schultern und dementsprechend verrückt fiel der anschließende Jubel aus.
Nach diesem Spiel war den Spielern klar, dass sie schon jetzt weit mehr erreicht hatten, als man sich im Vorfeld hätte träumen können. Im Finale wartete mit Italien die mit Abstand stärkste Mannschaft im Turnier auf uns. Dass unsere Jungs sich auch hier tapfer wehrten, aber schließlich unglücklich 2:0 verloren, war verschmerzbar angesichts der umwerfenden Kulisse, die sich unseren Kickern bot: Vor dem Spiel feierliches Einlaufen; dann Aufreihen, während die Nationalhymnen beider Länder erklingen; und schließlich ein Spiel, bei dem sich an jedem Zentimeter Seitenlinie die Zuschauer drängten – das war echte WM-Stimmung und für unsere Jungs ein Riesenerlebnis, das sie noch lange in Erinnerung behalten werden.

Bei der Siegerehrung bekamen „Bafana Bafana“ eine wunderschöne Trophäe, die dem echten WM-Pokal zum Verwechseln ähnlich sieht. Nach zwei anstrengenden Tagen ging man also totmüde und doch hochzufrieden nach Hause.
An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal bei Organisationsteam um Peter Lotz und Michael Frank bedanken. Was Ihr da auf die Beine gestellt habt, sucht seinesgleichen und war nicht nur für die Spieler, sondern auch für Eltern und Trainer ein unvergessliches Erlebnis! Außerdem möchten wir Trainer uns bei unserem Anhang bedanken. Ob Vuvuzelas, Plakate, oder Südafrika-Flaggen, die Unterstützung von Eltern, Geschwistern und Freunden war weltklasse!
Abschließend kann man nur sagen, dass sich unser Team an diesem Wochenende in überragender Verfassung gezeigt hat. Wenn man bedenkt, dass Frankreich unser einziger gleichaltriger Gegner war, ist es umso unglaublicher, dass ihr 30 Teams hinter euch gelassen habt, Jungs. Vielleicht ist manchen von Euch noch gar nicht klar, was Ihr heute erreicht habt; versucht aber die Erinnerung daran gut aufzubewahren, denn so was passiert wahrlich nicht alle Tage.




Und das sind die Helden von Urberach:
David: Der sichere Rückhalt, ohne den man nicht in ein Finale kommen kann. Immer hellwach und mit vollem Einsatz.
Daniel: Weltklasse Zweikampfführung, super Einsatz. Außerdem immer wieder mit tollen Pässen nach vorne.
Fabi: Nicht wegzudenken; der Fels in der Brandung und gleichzeitig Antreiber nach vorne. Elfmeterheld.
Ben: Erst am zweiten Tag da, aber super eingefunden. Im Zweikampf unschlagbar, bringt außerdem viel Ruhe ins Spiel.
Jon: Ein Vorbild an Einsatz, Kampfeswillen und Laufbereitschaft. Unglaubliche Spielintelligenz.
Alex: Der Motor des Spiels, überall zu finden. Unermüdlich und unglaublich effektiv. Elfmeterheld.
Salva: Gerade am Sonntag super in den Dienst der Mannschaft gestellt, wichtige Tore + Vorlagen. Außerdem Kampfstark. Elfmeterheld.
Noah: Quirlig, wuselig, durchsetzungsstark. Technisch brillant und immer öfter mit dem Auge für den Mitspieler.
Vincent: Enorm gesteigert. Dribbelstark und super Pässe gespielt, im Angriff eine Wucht.
Timmi: Obwohl Achtel- und Viertelfinale verpasst: Ganz wichtig für die Mannschaft. Immer anspielbar, pfeilschnell und vor dem Tor eiskalt.
Leo: Der „12. Mann“. Trotz Verletzung an beiden Tagen da, um die Jungs anzufeuern. Großartig!
Vorrunde:
Südafrika – Mexiko (SV Münster I) 2:1
Südafrika – Uruguay (SSG Langen I) 0:2
Südafrika – Frankreich (Germania Babenhausen II) 3:0
Achtelfinale:
Südafrika – Südkorea (SG Sandbach I) 2:0
Viertelfinale:
Südafrika – Slowenien (FV Eppertshausen I) 5:0
Halbfinale:
Südafrika – Paraguay (TSV Heusenstamm I) 1:1; 18:17 n.E.
Finale:
Südafrika – Italien (TS Ober-Roden I) 0:2


Mini-Vizeweltmeister 2010: Südafrika (Tus Makkabi Frankfurt F3)
D. Privitera